Montag, 7. August 2023

Zwei Corona-Frauen (LII)


1975 hätten Lauterbach und Weil weniger Pech gehabt.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach: Pech auch mit dem Hitzesommer

"Und dann kam der Hitze-Sommer 2023", rührt Frau Meier ihren Kaffee etwas zu schnell um.

Der Teller färbt sich braun.


"Du hast gekleckert", sagt Frau Schulze und rührt ihren Kaffee nicht zu schnell um. 

"Und unser Bundesgesundheitsminister hat geklotzt. Er veröffentlichte Tipps, wie man mit der Hitze umgeht."

Frau Schulze kann vor Lachen nicht mehr an sich halten, der Kaffee spritzt aus ihrem Mund. Der Tisch verfärbt sich braun.

"Dieser Pechvogel. Lauterbach. Im Juli waren die Temperaturen doch niedrig, im August noch niedriger. Und dann auch noch seine Klinik-Reform. Und keine Medikamente für Kinder mehr in den Apotheken."

"Es gab noch einen Sozialdemokraten, der Pech mit dem Hitzesommer hatte", holt Frau Meier einen Lappen und wischt das Braune vom weißen Porzellan. 

Frau Schulze grübelt.

"Meinst du den Ministerpräsidenten, der erst aus den Medien erfahren hat, dass VW einen Diesel-Skandal am Auspuff hatte?"

"Genau. Ich meine Stephan Weil. Der ließ sich einen Erlass gegen die Verschwendung von Wasser einfallen. Der trat am 7. Juli 2023 in Kraft."

Frau Schulze bewundert das gute Gedächtnis ihrer Freundin, hat aber auch kein schlechtes.

"Im Juli 2023 hat es doch fast nur geregnet."

Nun lacht Frau Meier lauthals. Da die Kaffeetasse auf dem Tisch steht, verfärbt sich nichts braun.

"Nun sag schon", rutscht Frau Schulze auf ihrem Stuhl hin und her.

"Auch das hat Stephan Weil erst aus den Medien erfahren."

Frau Schulzes Gesicht wird ernst.

"Wie viele Menschen immer noch an Corona starben, stand aber nicht mehr in den Medien."

"Was nicht mehr in den Medien steht, halten die meisten für überwunden."

"Weil auch sie alles nur aus den Medien erfahren?"


Donnerstag, 20. April 2023

Zwei Corona-Frauen (LI)


Selbstständiges Kaffeetrinken

12. April 2023.  "Erinnerst du dich noch an unser Gespräch vom 12. April 2023? Falls nicht, spiele ich es dir noch mal vor."

Ehe Frau Schulze antworten kann, startet Frau Meier die Aufnahme. 

Darauf noch ein Käffchen", führt Frau Meier die goldumrandete Tasse zu ihrem lächelnden Mund. "Morgen gehen wir mal wieder zur Tankstelle."

"Und füllen den Becher ohne fremde Hilfe", antwortet Frau Schulze, die erst bei der dritten Tasse angelangt ist. "Corona ist vorbei, sagt sogar unser Bundesgesundheitsminister."

Frau Meier stellt die goldumrandete Tasse ab und blickt nicht nur in sie hinein, sondern auch zurück.

"Manchmal durften wir den Becher vor dem Trinken nicht einmal anfassen. Das machte alles der Tankwart. Den Becher in die Maschine stellen, auf dem Display das Symbol für den Kaffee antippen, warten, bis der Becher voll ist. Den Becher rausnehmen. Uns den Becher geben und 1,50 Meter Abstand halten."

"Und das alles wegen der Ansteckungsgefahr."

Nun will auch Frau Schulze noch ein Käffchen.

"Dann wieder durften wir alles selbst machen."

"Und das alles wegen der Ansteckungsgefahr", klingt der Satz von Frau Schulze wie eine Wiederholung, ist er aber nicht, er ist eher betonender Art. 

"Wahrscheinlich hatten sich zu viele Tankwarte mit Covid-19 angesteckt", vermutet Frau Meier.

20. April 2023. Auch dieser Beitrag ist ins Corona-Archiv der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen aufgenommen worden. Hier klicken

Zwei Corona-Frauen (LII)