Mittwoch, 29. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (X)

ntv, 29. Dezember 2021


Der Bundesgesundheitsminister und die Quarantäne-Formel

An diesem Sonntag sitzen Frau Schulze und Frau Meier an einem See. Die Wellen plätschern, es weht ein leichter Wind, die Enten haben vor Jahren schon wieder gelernt, sich selbst zu ernähren und betteln deswegen nicht um Brotbrocken. 

Die beiden Freundinnen, die eigentlich allein in ihren Wohnungen sein müssten, schwelgen in Erinnerungen. 

"Welches Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ist für dich eigentlich das geselligste gewesen?", fragt Frau Schulze. 

"Das kann ich leicht beantworten. Das war das Jahr 2023 als wir gleich sieben Corona-Mutationen hatten", antwortet Frau Meier. 

Frau Schulze wundert sich über diese Antwort. Frau Meier reagiert mit näheren Erläuterungen.

"Erinnere dich doch mal an den Dezember 2021.  Da haben die USA die Quarantäne für Infizierte verkürzt. Von zehn auf fünf Tage. Ich vermute, dass diese Entscheidung auf der folgenden Formel beruhte: Quarantäne 10 Tage geteilt durch zwei aktuelle Corona-Mutationen gleich 5 Tage."

"Langsam ahne ich, worauf du hinaus willst", verschränkt Frau Schulze ihre Arme vor ihrer früher bei einigen Männern sehr beliebten Brust.

"Unser Bundesgesundheitsminister hat natürlich sofort seine Freunde in den USA angerufen. Zum Glück behielt er nur die Zahl 5 und wendete nun folgende Formel an: Quarantäne in den USA fünf Tage durch zwei aktuelle Corona-Mutationen gleich 2,5 Tage. 2023 wurde daraus 2,5 Tage durch sieben gleich abgerundet 8,5 Stunden. Hinzu kamen die Auswahlmöglichkeiten Quarantäne tagsüber und Quarantäne nachts. Die meisten entschieden sich natürlich für nachts."

Zwei Corona-Frauen (XI)

Montag, 27. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (IX)

27. Dezember 2021


 Wie es euch gefällt

"Wie hast du es 2022 eigentlich lieber gehabt? Flach und lang oder kurz und hoch?"

Bei dieser Frage von Frau Schulze schoss Frau Meier die Röte ins Gesicht, die früher sogar hin und wieder Morgenröte war. 

"So was fragt man doch nicht", wurde ihr heiß und kalt.

"Das mein ich doch nicht. Was du auch immer denkst."

Die Röte verließ das Gesicht von Frau Meier wieder. Die Falten allerdings blieben. 

"Was meinst du dann?"

"Die Wellen der Corona-Pandemie natürlich. Der Infektiologe..."

"Darüber habe ich noch nie richtig nachgedacht."

Zwei Corona-Frauen (X)




Samstag, 25. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (VIII)

Focus, 25. Dezember 2021


Chinesen werfen bayerischen Gesundheitsminister raus

"Die hat der Holetschek dann ja 2023 bekommen", sagte Frau Schulze zu Frau Meier und schob den Artikel aus dem "Focus" vom 25. Dezember 2021 zu Frau Schulze hinüber. 

"Ich erinnere mich ausnahmsweise sogar noch an die Schlagzeile der `Bild´-Zeitung."

"Der Klaus ist raus", kam Frau Schulze Frau Meier zuvor, die daraufhin sofort ihren Mund wieder schloss.  "Ausgerechnet ihn traf die schlimmste Malusregel, weil die Krankenkasse, in der er war, inzwischen einem chinesischen Konzern gehörte."

"Und in China gab es ja schon seit Jahren ein ausgeklügeltes System zur Beurteilung des Verhaltens der Bürgerinnen und Bürger."

"Und da sich Klaus Holetschek seinen Arm ausgekugelt hatte, als er sich eine Spritze gegen das neueste Virus verpasste, warfen ihm die Chinesen unverantwortliches Verhalten im Umgang mit seiner Gesundheit vor."

"Und da sowas in China nicht geduldet wird, flog er aus der Krankenversicherung raus."

Zwei Corona-Frauen (IX) 

Donnerstag, 23. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (VII)



"Merkur", 23. Dezember 2021


Sie glauben ihm nichts mehr

Da Karl Lauterbach in seiner Neujahrsansprache 2049/50 auch noch einmal darauf hingewiesen hatte, dass er bereits zum Jahreswechsel 2021/22 die Entwicklung richtig voraussagte, glaubten Frau Schulze und Frau Meier dem Bundesgesundheitsminister nichts mehr. 

"Der hat sich doch damals nur mit Wellen beschäftigt, die bereits hoch schlugen", fand Frau Schulze in ihren Unterlagen einen Zeitungsausschnitt vom 23. Dezember 2021. 

"Genau. Mit Omikron. Dabei gab es in Südamerika bereits eine Variante von dieser Virus-Mutation", fügte Frau Meier hinzu.

Frau Schulze dachte nach. Nicht wegen Karl Lauterbach, sondern wegen des Namens Cisek.

"Wer war das denn noch mal?"

Frau Meier wusste das noch.

"Eine Virologin aus Frankfurt. Die hatte bereits beim Jahreswechsel 2020/21 damit gerechnet, dass die Pandemie zu Ende geht. Dass dies nicht der Fall war, schob sie auf die Impfquote in Deutschland."

"So ein Schwachsinn", erregte sich Frau Schulze nur selten. "Auch in Ländern mit sehr hoher Impfquote war die Pandemie nicht zu Ende."

Dann endete dieses Gespräch doch noch mit einem Lob.

"Nur die Impfstoffhersteller behielten Recht. Sie sagten, dass Impfen zu 75 Prozent gegen Omikron hilft. Und siehe da. Ende 2022 waren 25 Prozent der Weltbevölkerung tot."

Zwei Corona-Frauen (VIII)

 

Mittwoch, 22. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (VI)

Focus, 22. Dezember 2021


Der Tag, an dem der Bundestag mit dem Schrumpfen begann

Die Augen von Frau Schulze sind müde geworden. Denn Frau Meier zeigte ihr auf ihrem Corona-Lesegerät, das 2024 mit großem Erfolg von einem Unternehmen auf den Markt gebracht worden war, an dem der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach alle gemeinnützigen Anteile besitzt, einen Bericht nach dem anderen.

"So früh war das schon?", fragte Frau Schulze noch einmal.

"Ja. Der Bundestag schrumpfte ab dem 22. Dezember 2021. Damals erkrankten zwei Bundestagsabgeordnete an Covid-21. Daraufhin beschloss das Parlament, das Prinzip der Überhangmandate reziprok anzuwenden."

"Reziprok?"

"Zwei Zahlen sind zueinander reziprok, wenn ihre Multiplikation 1 ergibt. Die Partei der beiden erkrankten Bundestagsabgeordneten hatte 15 Überhangsmandate. Mit dem Kehrwert multipliziert blieb ein Überhangsmandat."

Zwei Corona-Frauen (VII)

Dienstag, 21. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (V)

Wirtschaftswoche,
21. Dezember 2021


Nutzloser Ausweis nur noch neun Monate nutzlos

Wenn Frau Meier Frau Schulze anruft, ist es nicht immer dringend. Meistens will sie einfach nur plaudern.  Früher wäre es dagegen oft dringend gewesen, wenn sie sich da schon gekannt hätten. Wie beispielsweise am 21. Dezember 2021. Das Telefongespräch hätte diesen Verlauf genommen:

"Ich habe gerade gehört, dass der EU-Impfnachweis ohne Booster-Impfung nur noch neun Monate gültig sein soll", kam Frau Meier sofort zu Sache.

Frau Schulze  verstand von dieser Sache aber gar nichts. Deshalb bat sie ihre Freundin um Geduld.

"Ich google das mal. Mal sehen, was ich da finde."

Was Frau Schulze fand, verstand sie ebenfalls nicht.

"Wenn ich das richtig verstehe", sagte sie trotzdem, "soll diese Regelung am 1. Februar in Kraft treten. Mit Boostern ist bekanntlich die dritte Impfung gemeint. Wenn ich auch das richtig verstehe, hat bis dahin Covid-21 längst Covid-20 abgelöst. In den USA sind jetzt schon fast 70 Prozent der Neuinfektionen auf das neue Virus zurückzuführen. Sollte ich auch noch richtig verstanden haben, dass gegen Covid-21 keine der bisherigen Impfungen hilft, dann nehme ich kaum an, dass ein Impf-Nachweis daran etwas ändern würde."

Frau Meier gestand ihrer Freundin, dass nun ihr Kopf brumme und bat um Bedenkzeit. Die sich Frau Schulze nicht gönnte. Sie googelte weiter.

"Alles nur ein Stück Plastik", stellte sie schließlich fest. "Der EU-Impfausweis hat keinen Einfluss auf die Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union. Auch sonst ist er nur Plastikmüll. Haben wir davon nicht schon genug?"

Zwei Corona-Frauen (VI)


Montag, 20. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (IV)

20. Dezember 2021. 


Der Unterschied zwischen hoch und sehr hoch

Die Sonne schien auf die Beine von Frau Schulze und Frau Meier, die sie wohlig ausstreckten. Die beiden Freundinnen saßen auf dem zugewucherten Parkplatz eines ehemaligen Einkaufszentrums und diskutierten darüber, ob das Gras und das Unkraut hoch oder sehr hoch waren. 

Frau Schulze und Frau Meier fühlten sich auch hier sicher vor der Lockdown-Polizei, sie schwelgten in Erinnerungen.

"Sehr hoch oder hoch ist auch im Dezember 2021 die Frage gewesen", sagte Frau Schulze.

"Als Covid-21 kam", fügte Frau Meier hinzu.

"Wie wir heute wissen, war der Unterschied zwischen Genesenen, Geimpften und Nichtgeimpften überhaupt nicht hoch."

Die zwei Corona-Frauen (V)

Samstag, 18. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (III)

Die Welt, 18. Dezember 21

Freundinnen wollen nicht an den Pranger gestellt werden

Das Geheimnis der Art und Weise, wie die Treffen von Frau Schulze und Frau Meier zustande kommen, muss auch weiterhin im Verborgenen bleiben, denn seit die Ungeimpften nicht mehr als Feindbild herhalten können, weil inzwischen auch die meisten Geimpften gestorben sind, bestünde die Gefahr, dass man die beiden Freundinnen wegen ihrer Treffen als Treiber von Covid-56 an den Pranger stellen würde. 

Noch zu gut ist den beiden in Erinnerung, wie die Medien über einen Spieler von Bayern München herfielen, als der zugab, gegen Covid-19 nicht geimpft zu sein. Satiriker sahen sich sogar gemüßigt, ihn für die Pandemie mitverantwortlich zu machen. Dazu bediente man sich so mancher Fälschung. Auch der Hamburger Bürgermeister wurde Ende 2021 der Fälschung überführt, als er behauptet hatte, dass 90 Prozent der Corona-Infizierten nicht geimpft seien. 

Frau Meier und Frau Schulze waren zwar inzwischen weit über 30 Mal geimpft, aber Treffen mit mehr als sich selbst waren immer noch verboten. Einkaufen durfte man nur noch einmal in der Woche. In jeder Neujahrsansprache hob der Bundesgesundheitsminister seine Hochachtung für alle hervor, die lieber hin und wieder Kohldampf schoben als diese Regel zu missachten. Man munkelte, dass er bei der nächsten Neujahrsansprache sogar in der Lage sein würde, alle, bei denen er sich bedanken würde, bei Namen zu nennen.

Zwei Corona-Frauen (IV) 

Freitag, 17. Dezember 2021

2 Corona-Frauen (II)

Die fünfte überrollt die
vierte Welle.
Merkur, 17. 12. 21
Wie Teenager

Manchmal fühlten sich Frau Schulze und Frau Meier wie sich Teenager gefühlt haben müssen, als sie noch nicht 2020 jung gewesen sind, sondern 1980, 1990, 2000 oder 2010. Da schlichen sich Mädchen und Jungen noch nachts aus ihren Elternhäusern und trafen sich mit ihrer ersten Liebe. Jetzt konnten sich Mädchen und Jungen nicht einmal mehr tagsüber aus ihren Elternhäusern stehlen. Doch Frau Schulze und Frau Meier fanden trotzdem immer wieder Schlupflöcher ins Freie. 

"Es begann mit der fünften Welle", erinnerte sich Frau Schulze. "Die Leute waren noch nicht einmal alle für die dritte Welle geimpft, als die vierte Welle von der fünften überrollt wurde."

"Das war kurz vor meinem 15. Geburtstag", fügte Frau Meier hinzu, die am 3. Januar 2007 zur Welt gekommen ist. "Und wir hätten damals gern gewusst, warum dieses Virus so schnell mutiert."

"Auf eine Antwort warten wir heute noch", pflückte Frau Schulze eine Pusteblume und blies die Löwenzähne ihrer Freundin ins Gesicht. "Covid-57 fliegt auf dich zu."

"Lass das. Sonst spiel ich den Virologen Christian Drosten von damals als Covid-22 kam."

"Das heißt?" 

"Ich sage, dass ich darauf noch nicht vorbereitet gewesen bin."

Zwei Corona-Frauen (III)


Donnerstag, 16. Dezember 2021

2 Corona-Frauen

Auch diesem Trend
haben sich Frau 
Schulze und Frau
Meier nie angeschlossen.
T-online am 16. 12. 21

Tests nur noch im 26-Stunden-Abstand?

Wir begleiten Frau Schulze und Frau Meier in ihrem Alltag. Diese beiden Frauen haben sich in einem Schnelltest-Zentrum kennengelernt. Das ist inzwischen 25 Jahre her. Seither verbindet sie eine tiefe Freundschaft, die auch darauf gründet, dass sie noch nie zu den Trendsettern gehört haben.  Weitere Freundschaften wären allerdings auch nicht mehr möglich. Montags müssen sie sich um 10 Uhr testen lassen, dienstags um 11 Uhr, mittwochs um 12 Uhr, donnerstags um 13 Uhr, freitags um 14 Uhr, samstags um 15 Uhr und sonntags um 16 Uhr.

Zwischen den Tests liegen also immer 25 Stunden. Die neuen Impftermine erfahren sie immer dann, wenn eine neue Mutation von ehemals Covid-19 auftaucht. Da Covid-56 laut Robert-Koch-Institut weniger ansteckend ist als Covid-55, ist in diesem Jahr damit zu rechnen, dass nur noch Tests im Abstand von 26 oder 27 Stunden erforderlich sind. Dass Geimpfte mit Heroin-Abhängigen verwechselt werden, kommt kaum noch vor. Frau Schulze erinnert sich: "Ich habe deswegen einmal 24 Stunden in Untersuchungshaft gesessen."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hofft auf weitere Erfolge im Kampf gegen das Virus, versichert er Frau Schulze und Frau Meier soeben in einer persönlichen Videokonferenz. Der Minister soll gesagt haben: "Ein Abstand von 27 Stunden ist im Sommer absehbar."

Zwei Corona-Frauen (II)