Donnerstag, 31. März 2022

Zwei Corona-Frauen (XXXVI)

29. März 2022

 Zeitungen haben noch einmal Glück

"Das hätte kaum eine Zeitung überlebt", schaut Frau Meier in den grauen Himmel und kündigt für die nächste halbe Stunde Regen an. 

"Was hätte keine Zeitung überlebt?", fragt Frau Schulze. "Ich glaube, es regnet schon früher."

"Wenn dieser Abwärtstrend nicht gestoppt wäre. Zwar gab es damals noch einen Krieg zur Auflagensteigerung. Aber der allein hätte die Zeitungen wohl kaum retten können."

Frau Schulze streckt ihren Arm aus und schaut sich ihre Hand ganz genau an. 

"Ich habe mich doch nicht getäuscht. Der erste Regentropfen."

"Vielleicht ist der Regen eine Metapher?"

Frau Schulze versteht ihre Freundin nicht. Das kommt häufiger vor.

"Ich versuche, es mal ganz einfach zu erklären. Je früher es regnet, desto früher werden wir nass. Je früher die Corona-Pandemie zu Ende gewesen wäre, desto früher hätten die Zeitungen ein Thema verloren, das ihnen zusätzliche Leserinnen und Leser brachte."

"Und was ist mit diesem Krieg im Jahre 2022? Wofür ist der eine Metapher?"

"Je länger der gedauert hätte, desto früher hätten die Zeitungen auf Corona verzichten können."

Die zwei Corona-Frauen (XXXVII)



Freitag, 25. März 2022

Zwei Corona-Frauen (XXXV)

"Bild", 22. März 2022

Ein Gespräch über Kopfschmerzen

Frau Meier kramt eine uralte "Bild"-Zeitung" hervor und streicht sie glatt. Sie seufzt. Denn auf Seite 1 der Ausgabe vom 22. März 2022 wird gemeldet, dass Boris Becker wegen Steuerhinterziehung in London vor Gericht steht. 

"Das Leben ist eben kein Tennis", wird sie von Frau Schulze getröstet. "Aber du wolltest mir doch sicher etwas anderes erzählen."

"Stimmt", richtet sich der Blick von Frau Meier auf der Titelseite nach unten. "Corona-Impfung schützt vor Long Covid habe ich bis heute nicht verstanden. Wissenschaftler aus Israel wollen das damals herausgefunden haben."

"Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben damals viel heraus gefunden."

"Stimmt auch wieder", richtet Frau Meier den Blick nun auf Frau Schulze. "Aber schon damals wusste man doch, dass die Impfungen nicht sehr lange vor Corona schützen. Aber vor Long Covid, also vor Kopfschmerzen und Müdigkeit beispielsweise, schützten die Impfungen sehr lange?"

"Ich verstehe das Problem nicht", hält Frau Schulze dem Blick von Frau Meier stand.

"Wenn Impfungen vor Kopfschmerzen und Müdigkeit schützen, wenn man gegen Corona geimpft wird, würden dann Impfungen gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit auch vor Corona schützen?"

"Man kann sich doch gar nicht gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit impfen lassen."

Frau Meier faltet die "Bild"-Zeitung zu einem Papierflugzeug, das im Papierkorb landet. 

"Doch. Kann man wohl. Man muss sich gegen Corona impfen lassen."

Die zwei Corona-Frauen (XXXVI)

Samstag, 19. März 2022

Zwei Corona-Frauen (XXXIV)




Wenn ein Politiker nicht ganz so hübsch ist

 "Und wenn du selbst nicht ganz so hübsch bist", setzt Frau Meier ihre freche Miene auf, die von Frau Schulze erst einmal falsch verstanden wird. 

"Ein Wort noch", springt Frau Schulze auf und greift nach ihrer Handtasche mit den wichtigsten Corona-Utensilien zur Verhinderung einschränkender Maßnahmen wegen ungebührlichen Verhaltens.

"Ich meine doch nicht dich", sagt Frau Meier. "Ich meine den Karl Lauterbach."

Frau Schulze nimmt wieder Platz.

"Ach so. Ganz hübsch ist der wirklich nie gewesen. Aber worauf willst du hinaus?"

"Auf das Infektionsschutzgesetz, das im, ich glaube, es war der Monat März, also 2022 vom Bundestag verabschiedet worden ist."

Frau Schulze erinnert sich.

"Da fiel die Maskenpflicht, weil der Christian Lindner von der FDP das so wollte."

"Und was war der Lindner?"

"Etwas hübscher als der Karl Lauterbach?"

"Genau. Deswegen wollte er auch in der Öffentlichkeit endlich wieder sein Gesicht zeigen."

Frau Schulze denkt nach. Das dauert etwas. Frau Meier liest derweil weitere Zeitungsausschnitte, die inzwischen über 28 Jahre alt sind. 

"Eigentlich habe ich den Lindner nie hübscher gefunden als den Lauterbach. Am hübschesten fand ich immer den Robert Habeck", sagt Frau Schulze schließlich.

Die zwei Corona-Frauen (XXXV) 

Montag, 14. März 2022

Zwei Corona-Frauen (XXXIII)

Lauterbach am 13. März 2022 bei Twitter
Schutzlos mit ffp2-Maske?


Geimpfte Gefährder

"Da habe ich mich gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich nie zugehört hätte. Dann wäre mir wahrscheinlich viel erspart geblieben", sagt Frau Schulze. 

Frau Meier blickt von ihrer Häkelarbeit auf und ermahnt ihre Freundin zu einer klaren Ausdrucksweise.

"Du redest ja schon fast wie der Lauterbach vor vielen Jahren."

"Um den geht es ja. Vielleicht drücke ich es einmal anders aus. Erst hat er alle beschimpft, die nicht gegen Covid-19 geimpft waren, dann beschimpfte er alle, die nicht gegen Omikron geimpft waren."

Frau Meier fällt die Häkelnadel herunter. Sie bückt sich nach ihr. Das dauert. Frau Schulze nutzt die Zeit für eine kurze Erläuterung. 

"Ich denke jetzt mal wie Karl Lauterbach."

"Um Himmels willen", antwortet Frau Meier und spürt etwas an ihren Fingerspitzen, das sich anfühlt wie eine Häkelnadel. 

"Nun drückst du dich unklar aus."

"Aber nicht lange. Erst hat dieser Lauterbach die Nichtgeimpften zu verantwortungslosen Zeitgenossen erklärt, dann die Geimpften. Die sollen ab März 2022 unvorsichtig geworden sein und haben so Nichtgeimpfte angesteckt."

Frau Schulze fühlt sich bestätigt und findet deshalb klarere Wort denn je zuvor.

"Der hatte sie doch nicht mehr alle. Erstens war im März 2022 noch niemand gegen Omikron geimpft. Zweitens waren alle gegen Covid-19 Geimpften erst nicht ansteckend, dann etwas ansteckend und schließlich so ansteckend wie alle anderen. Sie wurden angeblich nur nicht so krank. Drittens war Omikron angeblich harmloser als Covid-19, dann doch nicht. Ich wiederhole hier nur, was der Lauterbach im Laufe der Zeit so alles behauptet hat. Und wann änderte er jeweils seine Meinung? Wenn man dachte, er hätte nun eine."

Frau Meier spürt nichts mehr an ihren Fingerspitzen.

"Da", sagt Frau Schulze. "Da liegt die Häkelnadel. Sei das nächste Mal weniger unvorsichtig."

"Ich kann mich ja gegen die Häkelnadelfallsucht impfen lassen", antwortet Frau Meier. 

"Tolle Idee. Dann könnte ich dir vorwerfen, dass du wegen der Impfung die Nadeln nur noch fallen lässt, um mich zu gefährden."

Die zwei Corona-Frauen (XXXIV)

Dienstag, 8. März 2022

Zwei Corona-Frauen (XXXII)

8. März 2022


Die verhängnisvolle Kontaktbeschränkung

"Das war auch so ein Ei", sagt Frau Meier und lässt sich ein solches schmecken. 

"Genau nach meinen Vorgaben gekocht", lobt sie Frau Schulze, die ihr am Frühstückstisch gegenübersitzt. 

"Ich weiß doch, wie sauer du werden kannst, wenn man sich nicht an deine Anweisungen hält", antwortet Frau Schulze. "Was meinst du denn mit auch so ein Ei?"

"Eine Anweisung, die ich vom Gesundheitsamt bekommen habe, als ich noch Vorsitzende eines Vereins war, der genau 40 Mitglieder hatte."

Frau Schulze mag keine Eier und isst deshalb gleich ein Brötchen mit Leberwurst. Sie schluckt den leckeren Bissen hinunter, bevor sie die nächste Frage stellt.

"Was für ein Verein und was für eine Anweisung?"

Frau Meier löffelt die Eierschale sauber. 

"Was für ein Verein ist unwichtig. Wichtig ist die Anweisung und die Folgen. Damals hatte sich unser Bundesgesundheitsminister wieder einmal neue Kontaktbeschränkungen einfallen lassen. Deshalb bat ich das Gesundheitsamt der Klarheit wegen um eine längerfristige Genehmigung für unsere Mitgliederversammlungen."

"Klingt doch vernünftig."

Frau Meier greift in den Brötchenkorb.

"War es auch. Doch mir unterlief ein verheerender Fehler. Ich schlug vor, dass immer die Hälfte der Mitglieder anwesend sein darf, während die andere Hälfte vor dem Vereinsheim eine raucht. Alle halbe Stunde sollte gewechselt werden."

"Stark. Tolle Idee. Und das wurde genehmigt?"

"Leider. Nur der Kiosk an der Ecke freute sich, weil der Zigarettenumsatz stieg. Denn in unserem Verein gab es bis dahin gar keine Raucherinnen und Raucher."

Frau Schulze legt ihre Hand auf den Mund und reagiert mit einem "Au weia. Die Anweisung galt doch nur für Raucherinnen und Raucher."

"So habe ich das auch verstanden. Das Gesundheitsamt gefragt habe ich lieber nicht. Dem Verein und mir zuliebe gewöhnten sich alle das Rauchen an. Corona gab es in unserem Verein auch nicht.  Aber Tote waren trotzdem zu beklagen."

"Ich ahne, warum."

"Drei Mitglieder starben an Lungenkrebs."

Die zwei Corona-Frauen (XXXIII)