Sonntag, 30. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XXIV)

"Die Zeit", 30. Januar 2022

Impfstation in Flammen

Das linke Bein von Frau Schulze ist bandagiert. Frau Meier geht ihrer Freundin entgegen, damit sie nicht so weit laufen muss.

"Wie ist das denn passiert?", stützt sie ihre Freundin, während das autonome Fahrzeug "Super-Kissen" der öffentlichen Verkehrsbetriebe über ihren Köpfen schwebt. Wie fast immer ohne schwebende Fahrgäste, aber immer noch mit dem Spruch "Impfen hilft".

"Ich bin gestern beim Einkaufen gestürzt. Fast hätte ich die letzte Rolle Toilettenpapier noch erwischt."

"Ist es schon wieder soweit? Wird Toilettenpapier wieder knapp? Hast du mir nicht einmal erzählt, dass du schon einmal gestürzt bist, weil etwas knapp war?"

Für einen Moment vergisst Frau Schulze ihr verletztes Bein.

"Ja. Aber da ging es um die Zeit. Die war 2022 ja knapp geworden, als die Union mit ihrem Vorschlag, die Impfpflicht für 24 Stunden einzuführen, weil Omikron nicht so gefährlich sei wie Covid-19 und Delta, vorübergehend erfolgreich war."

"Stimmt. Da glühten in der Impfstation, die es auch in unserem Haus gab, die Impfnadeln, bis das Erdgeschoss in Flammen stand. Ich fühlte mich an Schillers ´Glocke´erinnert. Alles rennet, rettet, flüchtet. Taghell ist die Nacht gelichtet."

Frau Schulze nickt. 

"Unsere brannte schon, als ich kam. Auf der Flucht vor den Flammen bin ich hingefallen."

Die zwei Corona-Frauen (XXV)




Samstag, 29. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XXIII)

www.coronarchiv.de, 27. Januar 2022

28 Jahre später immer noch im Netz


 "Das stimmt wirklich", schaut Frau Meier auf ihren Digi-Viewer. "Was einmal im Netz gestanden hat, bleibt dort für immer."

"Was meinst du denn genau?", lehnt sich Frau Schulze immer noch gegen die Digitalisierung auf. "Du weißt ja, dass ich mir nie einen Computer angeschafft habe. Auch ein Digi-Viewer kommt mir nicht in die Wohnung. Alle Medien auf einen Blick, Traumreisen ohne Koffer packen, virtuelle Welten nach Wunsch, alles nichts für mich. Was ist also nun wieder los?"

"Das Gespräch, das wir am 25. Januar 2022 über eine Studie aus Göttingen geführt haben, kann man immer noch lesen oder sich vorlesen lassen."

"Zeig mal. Tatsächlich. Kannst du das irgendwo verlinken?"

"Verlinkt."

Wortmeldung aus dem Schwarzwald.
29. Januar 2022




Die zwei Corona-Frauen (XXIV)

Dienstag, 25. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XXII)

 

Veröffentlicht am 26. 1. 2022 bei
Facebook. Studie aus Göttingen.
Infiziert in Göttingen

"Wusstest du eigentlich schon, wie schön die Innenstadt von Göttingen vor 30 Jahren gewesen ist?", kitzelt Frau Meier Frau Schulze mit einem Grashalm, denn Alter schützt vor dem Ausrupfen nicht. 

"Göttingen? War ich nie. Habe ich da etwas versäumt?"

"Und ob. Eine Studie über FFP2-Masken. Das Ergebnis lautete..."

"Das Ansteckungsrisiko sinkt."

Frau Meier streifte mit dem Grashalm die Nase von Frau Schulze. Frau Schulze musste niesen. Sie trug nämlich keine FFP2-Maske. 

"...und zwar deutlich."

"Wie deutlich?"

"Auf 0,1 Prozent. Wenn sich ein Infizierter und ein nicht Infizierter 20 Minuten unterhalten und nur einen geringen Abstand halten."

"Und wie will man das festgestellt haben?"

Frau Meier ließ den Grashalm sinken.

"Ganz einfach. Die Forscher begaben sich in die Innenstadt von Göttingen und besorgten sich aus der Westfalen-Apotheke Schnelltests. Mit denen sie die Passanten testeten. So fischten sie einen Infizierten und einen nicht Infizierten aus der Menge."

"Verstanden. Und dann?"

"Brachte man den Infizierten nach Esebeck. Dieser Stadtteil ist 10 Kilometer von der Innenstadt entfernt. Der nicht Infizierte startete vor dem Alten Rathaus. Als die beiden je einen Kilometer zurückgelegt hatten, wurden sie getestet. Der nicht Infizierte hatte sich noch nicht infiziert."

"Und die beiden trugen FFP2-Masken?"

"Hätte ich beinahe vergessen. Natürlich trugen sie FFP2-Masken."

"Die Tests wurden nun nach jedem Kilometer wiederholt. Ob nun in Elliehausen oder in der Weststadt, auch als die Entfernung der beiden nur noch zwei Kilometer betrug, blieb der nicht Infizierte gesund."

"Und wie haben sich die beiden unterhalten?"

"Unterhalten kann man das noch nicht nennen. Die beiden haben von den Forschern vorformulierte Sätze gesprochen."

"Die jedes Mal 20 Minuten in Anspruch nahmen?"

Frau Meier lobte die rasche Auffassungsgabe ihrer Freundin, um gewisse Ermüdungserscheinungen bei Frau Schulze zu bekämpfen.

"Als die beiden in Sichtweite zueinander standen, durfte jeder von beiden nur noch pro Test einen Meter zurücklegen. Auch als die beiden dicht voreinander standen, steckte der Infizierte den nicht Infizierten nicht an."

"Mir kommt da ein wahnsinniger Einfall", war Frau Schulze plötzlich wieder putzmunter.

"Sag an."

"Der Test wurde 1 000 Mal wiederholt, beim 1 000. Mal kam es zu einer Ansteckung. Denn 0,1 Prozent bedeutet ja 1 von 1 000. Oder auch 1 Promille genannt."

Diese Antwort erzürnte Frau Meier.

"Du kanntest die Studie schon. Und lässt mich hier stundenlang erzählen."

"Nun sei doch nicht sauer. Es fehlen ja noch die Ergebnisse für schlecht sitzende FFP2-Maske und gut angepasste OP-Maske." 





Montag, 24. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XXI)

Schon eine Hängebrust?

Unser aller Körper und Annes Bleistifttest

 "Meine Nachbarin Anne Will will sich bei Karl Lauterbach beschweren wegen einer Äußerung des damaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz, die sie am 23. Januar 2022 dem Fernsehpublikum vorgespielt hat", rückte Frau Meier für Frau Schulze den Fernsehsessel zurecht. 

"Anne Will gehört zu deinen Nachbarinnen?", fragte Frau Schulze nicht ohne einen gewissen Anflug von Neid in der Stimme. "Die hat doch damals so was gemacht, was man früher Talkshow nannte."

"Stimmt",  antwortete Frau Meier und griff zur multifunktionalen Fernsteuerung mit integrierter Wiedergabetaste für Sendungen aus dem Archiv der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ab 1990. "Ich gebe jetzt das Datum und die Uhrzeit ein."

Und schon stand Olaf Scholz hinter dem Rednerpult des Deutschen Bundestages und sagte: "Es geht um unser aller Körper, den wir alle haben."

Frau Schulze blickte an sich herab und stellte fest, dass ihr Körper im Jahre 2022 wesentlich besser ausgesehen hat als jetzt und teilte das ihrer Freundin mit. 

"Bei meiner Nachbarin Anne Will ist das genauso. Den Bleistifttest besteht sie auch schon seit über 20 Jahren nicht mehr."

"Bleistifttest? Bleistifte gibt es doch gar nicht mehr."

"Wenn meine Nachbarin ein Messer unter ihre Brüste klemmt, fällt das auch nicht mehr herunter. Nun zufrieden?"

"Ja. Messer gibt es ja noch. Und was hat Karl Lauterbach damit zu tun?"

"Der soll meiner Nachbarin Anne Will erklären, warum sich unser aller Körper bei uns allen dermaßen verändert hat. Und das nicht zum Guten. Hat Olaf Scholz doch nicht gut genug auf unser aller Körper geachtet?"

Die zwei Corona-Frauen (XXII)




Donnerstag, 20. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XX)

Süddeutsche Zeitung, 16. Januar 2022

Falsche Zahlen im Haushaltsbuch-eine Gefahr für die Freundschaft?


 "Da musst du dich verrechnet haben", braust Frau Schulze auf. "Diese Eintragung in unser gemeinsames Haushaltsbuch kann ich nicht akzeptieren. Du willst mich über den Tisch ziehen."

Frau Meier versucht gar nicht erst, sich heraus zu reden. Dass sie den Preis für einen Liter Milch auch anteilig bei dem von ihr selbst gebackenen Kuchen in Rechnung gestellt hat, findet sie völlig in Ordnung. 

"Das habe ich schon so gemacht, als wir uns noch gar nicht kannten", sagt sie. "Mein Mann, der im Januar 2022 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, wurde damals schließlich vom Gesundheitsamt auch anteilig bei den Corona-Toten mitgezählt."

"Das war doch etwas völlig anderes. Dein Mann gehörte zu den Ungeimpften. Wäre er geimpft worden, hätte er genau an dem Tag, an dem er verunglückte, seine erste Spritze bekommen. Und zur Impfstation wäre er zu Fuß gegangen. Die gab es doch auch in eurer Nähe. Er würde also immer noch leben. Hätte er sich vor Corona geschützt, wäre er auch vor dem Unfalltod geschützt gewesen."

"Du stellst Zusammenhänge her...Aber eins muss ich doch mal klar stellen."

"Und das wäre?"

"Mein Mann wurde damals 1 : 10 in die Corona-Statistik übernommen, der Anteil der Milchkosten an den Gesamtkosten des Kuchen dagegen beträgt nur 1 : 1000."

Frau Schulze bemüht noch einmal ihren Taschenrechner. 

"1000 durch 10 ist 100. Ein Liter Milch hat gestern 200 Cent gekostet. 200 Cent durch 100 sind 2 Cent. Tut mir leid, irgendwas stimmt hier nicht. Das Beste wird es sein, wir vergessen die Sache."

Die zwei Corona-Frauen (XXI)



Montag, 17. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XIX)

"Hannoversche Allgemeine Zeitung"
17. Januar 2022

Eichhörnchen sind nur noch zwei Minuten tot


 "Du springst ja wieder herum wie ein junges Reh", freut sich Frau Meier mit Frau Schulze bei einem Waldspaziergang.

"Mein Fuß war ja auch nur verstaucht. Das renkt sich ja schnell wieder ein", hüpft Frau Schulze über einen Maulwurfshügel. "Immerhin gelte ich jetzt für drei Monate als genesen."

"Wann hat das Robert-Koch-Institut eigentlich diese Genesungs-Frist verkürzt?", bückt sich Frau Meier nach einem Tannenzapfen, der sich geöffnet hat. "Das Wetter bleibt gut."

"Aber auch nur bis zum Abend. Schönes Wetter gibt es laut Robert-Koch-Institut nur noch für maximal 48 Stunden. Und um auf deine Frage zurück zu kommen. Dass man von Corona nur noch drei Monate geheilt ist, wurde im Januar 2022 so festgelegt."

"Jetzt, wo du es sagst", hebt Frau Meier den geöffneten Tannenzapfen doch nicht auf. "Und dann wurden für alle Krankheiten und Unfallfolgen solche Fristen festgelegt."

"Sogar dem Tod wurde eine Frist gesetzt."

Frau Schulze und Frau Meier lachen so laut, dass ein Eichhörnchen vom Baum fällt. Das Tier ist tot. Die beiden Freundinnen untersuchen das Tier, machen sich aber keine Sorgen. 

"Wenn ich das noch richtig weiß", sagt Frau Schulze, "dann flitzt das Eichhörnchen in einer Minute wieder den Stamm hoch."

"Weil dann die Todesfrist endet, die vom Robert-Koch-Institut für Eichhörnchen auf zwei Minuten gesenkt worden ist."

Die zwei Corona-Frauen

 

Sonntag, 16. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XVIII)

t-online, 10. Januar 2022

Nichts reimt sich auf Virus

 "Wie hieß die noch gleich?"

Frau Meier, die nach dem Nacktbaden im Kiesteich immer Probleme mit ihrem BH bekommt, will von anderen Frauen nichts hören. 

"Mir doch wurscht. An mich reicht doch sowieso keine heran."

"Aber es geht um Dichtung. Um Gedichte, die ich damals geschrieben habe. Sie hatte im Deutschen Bundestag einen Parlaments-Poeten gefordert."

Der Verschluss schnappt zu. Nun kann Frau Meier auch ihre Bluse anziehen. 

"So einen wie Heinrich Heine? Denk ich an Deutschland in der Nacht..."

"Ja. So ähnlich. Heine hatte ja Sehnsucht nach seiner Heimat, als er das schrieb."

"Bekam ich auch immer, wenn der Bundestag tagte. Meine Eltern kommen ja aus der Schweiz."

"Ich hab´s. Die hieß Katrin Göring-Eckardt. Ich habe mich damals sehr schwer getan mit den Gedichten. Auf Virus reimt sich doch nichts und auf Omikron schon gar nicht. Also habe ich es mit Bakterien versucht."

"?"

"Hier. Ich lese mal vor. Ich schriebe gern in Serien, neue Zeile, Gedichte über Bakterien."

"Gar nicht so schlecht", sagt Frau Meier und streicht ihren Rock glatt. 

Die zwei Corona-Frauen (XIX)


 

Donnerstag, 13. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XVII)

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Januar 2022
Tolles Zeug mit toller Nebenwirkung

"Das war vielleicht ein Teufelszeug", fängt Frau Schulze sofort an zu schwärmen, als Frau Meier diese Schlagzeile hervor kramt. "Nach der zweiten Impfung mit diesem Zeug war ich zwar nicht geboostert, dafür konnte ich aber sofort Italienisch. Fließend."

"Italienisch?", meldet Frau Meier zwar nur selten Zweifel an den Behauptungen ihrer Freundin an, aber wenn, dann richtig. "Meinst du vielleicht Rumänisch?"

Frau Schulze überlegt.

"Kann sein. Ich habe ja selbst nicht verstanden, was ich auf Italienisch so alles gesagt habe."

"Rumänisch."

Die zwei Corona-Frauen (XVIII) 
 

Montag, 10. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XVI)

9. Januar 2022
Der Schnelltest und das Hühnerauge

 "Da soll Karl Lauterbach ja kurz über die Behauptung nachgedacht haben, dass die Verbraucherschützer zu den Querdenkern übergelaufen sind."

Doch Frau Schulze rief ihrer Freundin in Erinnerung, dass sie damals einen Leserbrief an die "Bild"-Zeitung geschrieben hatte, den sie sogleich aus dem Papierstapel auf der Kinderschaukel hervor zog. 

"Danke Schnelltest", las sie vor. "Ohne dich hätte ich lange unter einem Hühnerauge gelitten."

Frau Meier nahm den Papierstapel und lagerte ihn im Sandkasten, bevor sie sich auf die Schaukel begab. 

"Ich habe nie verstanden, warum ´Bild´ das veröffentlicht hat. Konnte doch niemand verstehen. Schubs mich doch mal an."

Frau Schulze schubste Frau Meier an.

"Es sollte doch nur rüberkommen, dass Schnelltests auch etwas Gutes bewirken können."

"Und das wäre? Ich meine - und das war?"

"Als der junge Mann, der so aufregend nach Rasierwasser roch, mir das Wattestäbchen. Man, roch der gut."

"Weiter."

Frau Meier flog auf der Schaukel in den blauen Himmel. Frau Schulze wartete auf ihre Rückkehr. 

"Der junge Mann will mir also das Wattestäbchen in die Nase schieben und tritt mir dabei versehentlich auf den Fuß. Ich schreie vor Schmerzen. Und er sagt: ´Sie haben wahrscheinlich ein Hühnerauge. Sonst würden Sie nicht so laut schreien.´ Und tatsächlich. Ich hatte ein Hühnerauge, das noch größer geworden wäre."

"Das ohne Schnelltest nicht so schnell entdeckt worden wäre", flog Frau Meier auf der Schaukel wieder in den blauen Himmel. 

"Und da auch viele Verbraucherschützer unter Hühneraugen leiden..."

Die zwei Corona-Frauen (XVII)




Samstag, 8. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XV)

8. Januar 2022


Frau Meier strickt nicht für Karl Lauterbach

 "Geschont hat der keinen", seufzte Frau Schulze. "Dieser Doppel-Doktor gönnte niemandem eine andere Meinung."

Frau Meier, die für ihre Freundin einen Pullover strickte, blickte von ihren Nadeln auf. 

"Meinst du das Karlchen?"

"Duzt du den Lauterbach neuerdings?"

Frau Meier ließ die Stricknadeln klappern wie die Mühlen am rauschenden Bach.

"Du meinst also den Lauterbach."

"Der nach einer Talkshow, zu der Markus Lanz nicht ihn, sondern den Virologen Hendrik Streeck eingeladen hatte, uns vor solchen Mutanten warnte."

Frau Meier ließ die Stricknadeln sinken.

"Weil er sich gegen die Impfpflicht aussprach und sagte, es könne jetzt nur noch darum gehen, die über 65-Jährigen und Risikogruppen zu impfen, weil Corona sich zu einer Art Grippe entwickele."

Die zwei Corona-Frauen (XVI)



Donnerstag, 6. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XIV)

6. Januar 2022
Wenn Politiker länger in Quarantäne müssen

"Gut überlegt war das nicht", schwang in der Stimme von Frau Meier auch 28 Jahre später immer noch ein wenig Mitleid mit dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit.

"Aber das konnte er doch auch nicht ahnen", verteidigte Frau Schulze oft Menschen, die nach ihrer Meinung zu Unrecht angegriffen werden.

"Ob nun geahnt oder nicht, das Resultat kennen wir. Das Robert-Koch-Institut bewertete die Berufe und stufte den Beruf der Politiker als sehr unwichtig ein. Dabei berief man sich auf eine Forsa-Umfrage, bei der die Mehrheit sogar die Meinung vertrat, dass man auch auf den Bundeskanzler verzichten könne."

Frau Schulze wendete sich immer mehr von Frau Meier ab. Der Abstand auf der Parkbank zwischen den beiden Freundinnen wurde immer größer, denn von Schadenfreude hielt Frau Schulze nicht viel. Frau Meier aber sehr wohl.

"Und dann erwischte es den ersten Minister. Robert Habeck, der beim Klimaschutz schon von der Kommission der Europäischen Union ausgebremst worden war, als sie Atomstrom zum grünen Strom machte, bekam Covid-21 und musste nicht nur 10 Tage in Quarantäne, sondern den ganzen Februar. Dann entschied das Robert-Koch-Institut auch noch, dass sich der Wirtschafts- und Klima-Minister im März 31 und nicht 28 Tage in Quarantäne befunden hätte und brummte ihm auch noch drei Tage im März auf. Und dann, zwei Tage später, wurden unsere Außenministerin und unser Bundeskanzler krank, weil sie sich bei Putin angesteckt hatten." 

Nun sagte Frau Schulze doch etwas.

"Bist du bald fertig?" 

"Als dann auch noch Karl Lauterbach..."

Zwei Corona-Frauen (XV) 



 

Mittwoch, 5. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XIII)

Redaktionsnetzwerk Deutschland, 4. Januar 2022


 Schneller gealtert

"Die Schlagzeile fand ich doof", sagt Frau Schulze und gönnt sich noch einen Schluck Kaffee aus der Thermoskanne. 

"Du findest ja vieles doof", antwortet Frau Meier und gönnt sich ebenfalls noch einen Schluck Kaffee aus der Thermoskanne. "Die Frage lautet also, was genau hast du in diesem Fall doof gefunden?"

"Das will ich dir sagen. Ich finde die Formulierung ´falsch geimpft´ doof."

"Weil?"

"Die Kinder sind nicht falsch geimpft worden, sondern nur mit der Dosis, die sonst nur Erwachsene bekommen haben."

"Du meinst also, es hätte ´zu viel geimpft´ heißen müssen?"

"Das wäre ja genauso blöd", schraubt Frau Schulze die Thermoskanne wieder zu. "Sie sind nur nachhaltig geimpft worden. Einigen der Kinder hat die Impfung für Erwachsene einen richtigen Schub gegeben. Sie sind inzwischen Mitte 30 und sehen bereits aus wie Mitte 60."

"Verstehe. Du hättest also die Formulierung ´alt geimpft´ gut gefunden."

"Endlich hast du es begriffen."

Zwei Corona-Frauen (XIV)

Montag, 3. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XII)


3. Januar 2022

Frau Schulze bekommt eine Gänsehaut

"Wenn ich das lese, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut", fährt Frau Schulze mit der rechten Hand über ihren linken Unterarm. 

"Wieso das denn?", fragt Frau Meier und betrachtet ihre Unterarme, die jedoch keine Gänse-, sondern die gewohnte faltige Haut haben. 

"Muss ich das etwa vorlesen? Wenn es denn sein muss. Mehrere Bundesländer. Also nicht nur Bayern, wo es das vorher auch schon gegeben hat. Auch nicht nur Baden-Württemberg. Sondern beispielsweise auch Niedersachsen, Bremen und Hamburg."

"Bist du bald fertig?"

"Okay. Ich fasse mich kurz. Präsenzunterricht bedeutet doch Unterricht in Klassenzimmern mit Lehrerinnen und Lehrern."

"Was denn sonst?"

"Den hat es doch in vielen Bundesländern bis dahin gar nicht gegeben. Jedenfalls nicht regelmäßig. Es gab dafür doch gar nicht genug Lehrerinnen und Lehrer."

Zwei Corona-Frauen (XIII)


Samstag, 1. Januar 2022

2 Corona-Frauen (XI)

 

31. Dezember 2021

Alle mögen Omikron

"Der war aber auch niedlich", streicht Frau Schulze zärtlich über den Zeitungsartikel.

"Der Hendrik Streeck?"

"Der doch nicht. Omikron."

Langsam kommen bei Frau Meier die Erinnerungen wieder. Wie jedes Mal, wenn sie sich mit Frau Schulze trifft. 

"Da hast du Recht. Mit diesem Virus haben wir Riesenglück gehabt. Nur der Karl Lauterbach nicht."

"Was du auch immer hast. Vergiss doch unseren Bundesgesundheitsminister. Ich habe mir damals sogar überlegt, mir ein paar von den Viren nach Hause schicken zu lassen. Die schützten ja angeblich vor dem Delta-Virus."

"Mit Lieferando?"

Zwei Corona-Frauen (XII)