Freitag, 25. Februar 2022

Zwei Corona-Frauen (XXXI)

Scrabbel mit G ist nichts für Frau Schulze

Frau Schulze betrachtet ihre Buchstabensteine und runzelt die Stirn.

"A, S, T, F, O sind ja ganz in Ordnung. Daraus könnte ich Fast machen oder, wenn du anfängst und Rabe legst, wäre mir Frost möglich. Aber das G stört mich."

"Wegen der Corona-Regeln?"

"Nicht nur. Mit G habe ich noch ganz andere Reinfälle erlebt."

Frau Meier schiebt ihre Buchstabensteine hin und her, doch das Wort "Rabe" kann sie gar nicht bilden.

"Rabe kann ich gar nicht. Höchstens Amsel."

"Auch nicht schlecht. Dann lege ich Mast."

"Gast dagegen würde dir nicht gefallen?"

"Wenn ich es recht bedenke...Dann wäre ich das G los."

"Bevor wir anfangen. Sag endlich. Was ist mit dem G?"

"Ein Geimpfter, Genesener und Getesteter hat kürzlich mal bei mir den G-Punkt gesucht. Das ist ihm nicht gelungen, also haben wir eine geraucht und haben dann geschlafen. Am nächsten Morgen hat er mich nicht einmal geweckt, obwohl ich ihn darum gebeten hatte. Er ist einfach so gegangen."

Die zwei Corona-Frauen (XXXII)


Sonntag, 20. Februar 2022

2 Corona-Frauen (XXX)

Riesen-Stadion für Freiburg

"Sekündchen", sagt Frau Meier und blättert in ihrem Ordner "Maßnahmen der Bundesregierung, an die sich die meisten Bundesländer nie gehalten haben". "Ich hab´s gleich. Du wolltest doch wissen, wann der SC Freiburg von der Bundesregierung Geld für den Bau eines größeren Stadions gefordert hat. Richtig?"

"Richtig", antwortet Frau Schulze. "Am 4. März 2022 war ja sogar noch die Champions League in Reichweite der Streich-Jungs. Die Mannschaft musste nach Leipzig. Und die Karten für das nächste Heimspiel gingen weg wie die warmen Semmeln. Erlaubt war eine Auslastung des Europa-Parks von 75 Prozent. Das waren schon einmal knapp 27 000 Karten. Und dann kamen noch die maximal 25 000 Zuschauer dazu."

"Ich kann mich da nur wiederholen. Das Und war nicht als Plus gemeint. Also nicht maximal 75 Prozent Auslastung plus maximal 25 000 Zuschauer, sondern und. Und. Verstehst du?"

"Nö. Ich fand die Forderung des SC Freiburg nach einem größeren Stadion damals durchaus berechtigt. Die Forderung nach einem Stadion mit 52 000 Zuschauern ging mir allerdings nicht weit genug, denn an Zuschauerinnen hatte die Bundesregieung in ihrem Maßnahmenkatalog noch gar nicht gedacht."

Die zwei Corona-Frauen (XXXI) 


 

Donnerstag, 17. Februar 2022

2 Corona-Frauen (XXIX)

Wer gesund ist, bestimmt der Karl.
16. Februar 2022

Nicht einmal eine unglückliche Liebe

 "Das ist ja so gesund", jauchzt Frau Meier und nimmt die Füße von den Pedalen. "Und dieser Fahrtwind macht mich so lebendig."

Frau Schulze, die ihrer Freundin auf dem Rad kaum noch folgen kann, nimmt die Füße nicht von den Pedalen.

"Dem Robert-Koch-Institut hilft seit Februar 2022 aber nicht einmal mehr Radeln bei der Gesundung."

In den Bäumen singt die Lerche und nicht die Nachtigall, die Verkünderin des Tages also und nicht der Nacht. 

"Aus dem Lothar und dem Karl ist eben nie so etwas wie Romeo und Julia geworden."

"Stimmt", sagt Frau Schulze und genießt den Fahrtwind auch mit den Füßen auf den Pedalen. "Nicht einmal zu einer unglücklichen Liebe hat es bei den beiden gereicht. Karl hat einfach gesagt, der Lothar Wieler und sein Team werden nie wieder gesund. Weg war die Kompetenz für den Genesenenstatus. Und Karl wurde nie wieder krank."

Die zwei Corona-Frauen (XXX)

Donnerstag, 10. Februar 2022

2 Corona-Frauen (XXVIII)

Karl Lauterbach und die Ampel von Frau Schulze

 "Reicht es nicht, dass du mir schon gestern dermaßen auf die Nerven gegangen bist mit deiner angeblich immer noch existierenden Verpflichtung, bei Rot an einer Ampel stehen zu bleiben? Hast du immer noch nicht begriffen, dass es kaum noch Autos gibt, die uns überfahren könnten und dass der letzte Polizist vor einem Jahr in Pension gegangen ist?", schimpft Frau Meier. 

"Neiiiienn", ruft Frau Schulze ihrer Freundin zu, die bereits die andere Straßenseite erreicht hat. "Ich gefalle mir derzeit in der Rolle von Karl Lauterbach im Februar 2022."

Die Ampel springt auf Grün, Frau Schulze springt von Streifen zu Streifen.

"Der hat den Februar 2022 an einer Ampel verbracht?" 

"Neiiiieenn. In einer Ampel. Aber nicht nur der Ampel ging er mit der Impfpflicht auf die Nerven. Und dann meinte er sogar noch, dass es nicht reiche, den anderen auf die Nerven zu gehen. Obwohl alle bereits Geimpften  nach einer dreifachen Impfung nur noch drei Monate gesund waren, wollte er nun unbedingt, dass auch alle noch nicht Geimpften nach drei Monaten krank werden."

Frau Meier sieht die Ampel nun mit ganz anderen Augen, merkt aber trotzdem an: "Ich weiß nicht, ob du das damals so richtig verstanden hast."

Die zwei Corona-Frauen (XXIX)

Sonntag, 6. Februar 2022

2 Corona-Frauen (XXVII)

NDR, 5. Februar 2022


Genesen in Osnabrück

Frau Meier: "Darüber hat sich damals einer meiner Nachbarn sehr geärgert. Der war nämlich Kleptomane."

Frau Schulze: "Einer meiner Nachbarn auch. Der war eine Schnapsdrossel."

Worüber die beiden Freundinnen im Jahre 2050 noch einmal diskutieren? Die Antwort: Über einen Beschluss des Verwaltungsgerichtes Osnabrück aus dem Jahre 2022. Das Gericht hielt damals die Verkürzung des Genesenenstatus für verfassungswidrig. 

Frau Meier: "Passte meinem Nachbarn überhaupt nicht in den Kram. Wenn er wieder einmal etwas geklaut hatte, galt er als krank, denn Kleptomanie war ja eine Krankheit. Als Kranker wurde er von den Gerichten natürlich milder behandelt als ein gesunder Dieb. Nach jedem Diebstahl von einem Gutachter wieder für krank erklärt zu werden, war also gut für ihn."

Frau Schulze: "Mein Nachbar wollte sogar nach Osnabrück torkeln, um zu beweisen, dass er immer noch alkoholkrank war."

Die 2 Corona-Frauen (XXVIII)

Freitag, 4. Februar 2022

2 Corona-Frauen (XXVI)

Österreichischer Rundfunk, 1. Februar 22

Corona verursacht Rückenschmerzen

Frau Schulze macht sich im Gras so lang wie möglich. Das ist gut gegen die Rückenschmerzen, von denen sie seit 2022 hin und wieder geplagt wird. Ihr Arzt hat diese Schmerzen seinerzeit auf psychische Probleme zurückgeführt: "Sie sollten sich nicht so oft mit Corona beschäftigen."

Während sich in Deutschland die Politik noch über eine Impfpflicht stritt, wusste niemand mehr, um welches Virus es eigentlich ging. Bei ihrem jüngsten Impftermin hatte sie bereits eine Spritze in den linken und eine Spritze in den rechten Arm bekommen. Gegen die beiden BA´s, hieß es. Das seien Omikron-Untervarianten, dafür müsse sie schon bald keine Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19, Delta und Omikron mehr bekommen. Danach tat ihr der Rücken zum ersten Mal weh. 

"Siehst du nun ein, dass dein Arzt damals recht hatte?", bückte sich Frau Meier völlig schmerzfrei nach einer Butterblume. "Ich habe bei den Impfterminen beide Arme frei gemacht. Als ich auch noch meine Beine entblößen sollte, fragte ich auch nicht lange."

"Ich hätte dich eben früher kennenlernen sollen", machte sich Frau Schulze noch länger. "Ich dachte einfach zu viel nach. So konnte ich mir zum Beispiel auch nicht erklären, wie man auf der Basis falscher Statistiken sagen konnte, dass sie etwas verdoppelt hatte. Doppelt falsch ist richtig ging mir nicht in den Kopf."

"Und jetzt denkst du darüber nach, worüber du nachgedacht hast. Hör damit auf."

Die zwei Corona-Frauen (XXVII)

Dienstag, 1. Februar 2022

2 Corona-Frauen (XXV)

Programm am 1. Februar 2050

Unterhaltung trotz minus1-Regel

Frau Schulze hat sich schick gemacht, auch eine Flasche Wein bringt sie mit. Um 9 Uhr morgens ist sie aufgebrochen, hat so viele Haken wie möglich geschlagen, um ungesehen in die Wohnung von Frau Meier zu gelangen. Denn seit dem 1. Februar gilt die minus1-Regel, die besagt, dass man sich eigentlich nicht einmal mehr mit sich selbst treffen darf. 

Doch heute ist ein besonderer Tag. Denn der Lauterbach-Sender EsWirdImmerSchlimmer (EWIS) plant für den Abend eine kurzweilige Zerstreuung für die Übriggebliebenen. Moderator ist Markus Lanz, der das Publikum in einem Podcast mit dem Philosophen Richard David Precht auf diesen aufregenden Abend vorbereitet hat. Philosoph und Moderator waren sich einig: "Wenn sich die Menschen Unterhaltung wünschen, können wir ihnen das nicht immer verübeln, wir müssen sie manchmal, wenn auch selten, unterhalten."

In fünf Minuten soll es losgehen. Das Programm kennt Frau Meier bereits auswendig. 

"Um 20 Uhr zeigt EWIS eine Talkshow mit dem Virologen Christian Drosten, der vor genau 30 Jahren gesagt hat, dass es sich bei Corona nur um eine normale Grippe handelt. Danach wird der Film ´Irren ist männlich´ gezeigt. Anschließend sagt Karl Lauterbach seine Meinung zu diesem Film. Er soll nicht sehr begeistert sein. Wofür der Philosoph Richard David Precht Verständnis äußern wird. Denn irren könne auch weiblich sein. Das Programm endet  um 23.55 Uhr mit ´Freude, schöner Coronafunken`."

"Also mit Ode an Karl Lauterbach."

"Du sagst es. Ich finde das prechtig."

"Prechtig von Precht?"

Die zwei Corona-Frauen (XXVI)